Meilenstein ohne Fundament

Die GEW Saarland begrüßt die schrittweise Reduzierung der Elternbeiträge in Kindertageseinrichtungen durch die Landesregierung. „Wir kritisieren jedoch die Verteilung der Bundesmittel.

Ein Bundeskitaqualitätsgesetz sollte ursprünglich eine Basis für bundeseinheitliche Qualitätsstandards bieten. 75 Prozent der Bundesmittel werden nun aber ausschließlich zur Reduzierung der Elternbeiträge verwendet“, so Landesvorsitzende Birgit Jenni. Nach Ansicht der GEW ist dies keine Sicherung der Qualität in den Einrichtungen der Frühkindlichen Bildung.

Als Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft hat die GEW Krippen und Kindergärten von Beginn an als erste Bildungsstätte im Leben eines Kindes verstanden. Dass Bildungsminister Ulrich Commerçon dies nun auch so sieht, begrüßt die GEW. Jedoch geht dies nur, wenn ausreichend sozialpädagogische Fachkräfte zur Verfügung stehen, die Zeit für die Kinder haben. Gerade deshalb kommt die Politik nicht an der Tatsache vorbei, dass die ausreichende Fachkraft-Kind-Relation und die Freistellung der Leitung ausschlaggebende Faktoren sind. Dies belegen auch zahlreiche wissenschaftliche Studien und Expert*innenmeinungen.

Die Landesregierung will mit den verbleibenden 25 Prozent der Bundesmittel aus dem sogenannten „Gute-Kita-Gesetz“ unter anderem mehr Leitungszeit ermöglichen und besonders belastete Einrichtungen unterstützen. Dies kann die GEW nur als erste Schritte in der Qualitätssicherung verstehen. „Die Grenzen von allen sozialpädagogischen Fachkräften sind überschritten und die Kolleginnen und Kollegen brauchen endlich spürbare Entlastungen in Form von mehr Personal und verbindlichen Vor- und Nachbereitungszeiten“, fordert Natalie Horne, Vorsitzende der Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe.

Auch wenn das vorhandene Personal hochqualifiziert ist, benötigen die Fachkräfte trotzdem für die Grundlage eines qualitativ hochwertigen Arbeitens ausreichend Zeit und Hände für gute pädagogische Arbeit.
Die GEW fordert die Landesregierung auf, die personelle Ausstattung der Kitas sowie die Rahmenbedingungen in der frühkindlichen Bildung dauerhaft zu verbessern. Dafür müssen wesentlich mehr als 25 Prozent der Bundesmittel für die Verbesserung der aktuellen Personalsituation zur Verfügung gestellt werden und zwar dauerhaft. „Jeder Euro, der in eine Beitragsfreiheit fließt, steht der Qualitätsverbesserung de facto nicht mehr zur Verfügung – oder ihr sogar entgegen“, konstatiert auch Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Viernickel.