GEW warnt vor Schnellschuss

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, hatte bereits 2000 die Einführung des G8 als schlecht vorbereiteten Schnellschuss kritisiert und vor den absehbaren negativen ...

 Folgen seinerzeit eindringlich gewarnt. Nach Auffassung der GEW darf sich ein solcher Schnellschuss jetzt nicht zu Lasten der Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen wiederholen.
„Grundsätzlich verweigern wir uns der Einführung eines neunjährigen Gymnasiums aber nicht. Jedoch müssen zunächst andere - unserer Auffassung nach dringendere - Herausforderungen gelöst werden. Hierzu zählen die Aufstockungen von Planstellen an allen Schulformen, die Stärkung der Gemeinschaftsschulen durch kleinere Klassen und Doppelbesetzungen, die unbefristete Übernahme der Sprachförderlehrkräfte und ein Konzept zur nachhaltigen Personalentwicklung inklusive einer Überarbeitung der Lehramtsausbildung.

Die neue Landesregierung ist gut beraten, erst einmal die noch offenen Baustellen aus der letzten Legislatur in Sachen Bildung zu bearbeiten: Die in der letzten Legislatur eingerichtete Expertenkommission zur Gleichwertigkeit von Gymnasien und Gemeinschaftsschulen hat über zwei Jahre lang über die Zukunft der beiden gleichwertigen Säulen beraten und gemeinsam eine Empfehlung abgegeben. Diese sollten jetzt erst einmal zügig und vollständig umgesetzt werden. Dazu gehören, aus Sicht der GEW Saarland für alle Schulformen deutlich mehr Planstellen, u.a. für die Senkung des Klassenteilers, der weitere Ausbau der multiprofessionellen Teams als "Kollegium der Zukunft“ zur Umsetzung der Inklusion, die Umwidmung von zwei Stunden Unterrichtsverpflichtung in eine Systemzeit und eine adäquate Funktionsstellenstruktur, insbesondere an Gemeinschaftsschulen. In der letzten Legislatur scheiterten diese notwendigen Vorhaben stets am Willen der damaligen Landesregierung, die dafür notwendigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.

„Wer wirklich Bildungsgerechtigkeit will, der muss in alle Schulformen im gleichen Maß investieren. Bei der Debatte um G9 an Gymnasien darf auch nicht vergessen werden, dass die Oberstufenschüler:innen an Gemeinschaftsschulen und Beruflichen Schulen im Saarland bisher und auch weiterhin nach den gleichen Bedingungen und Lehrplänen der Gymnasialen Oberstufe zum Zentralabitur im Saarland geführt werden “, betont die GEW-Landesvorsitzende Birgit Jenni.