GEW sieht dringenden Handlungsbedarf

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Saarland (GEW), sieht angesichts des kommenden Rechtsanspruchs auf ein ganztägiges Bildungssystem in Verbindung mit dem vom „Fachkräfteradar für Kita und ...

Grundschulen 2022“ aufgezeigten Fachkräftemangel dringenden Handlungsbedarf. „Grundsätzlich trägt ein ganztägiges Bildungsangebot zu mehr Chancengleichheit bei, daher begrüßen wir das ausdrücklich. Allerdings muss dies mit einer konkreten Fachkräfteoffensive unterstützt werden,“ fordert Liliane Rosar-Ickler, stellvertretende Landesvorsitzende und selbst Leiterin im sozialpädagogischen Bereich an einer Ganztagsgrundschule. „Es fehlt überall Personal und Nachwuchs, das bestätigt die Studie eindeutig. Durch das fehlende Personal entsteht ein zweites Problem. Die Arbeitsbelastung ist vielfach zu hoch. Dieser Zustand ist nicht mehr akzeptabel und wird sich mit Blick auf die demographische Entwicklung und den Berechnungen zu Bedarfen und Personalressourcen in den nächsten Jahren dramatisch zuspitzen.“

Gute Ansätze sieht die Bildungsgewerkschaft in der Erhöhung der Zahl der praxisintegrierten Ausbildung für Erzieher:innen (PIA). Diese müsse aber noch deutlich ausgeweitet werden. Auch ist die Anwerbung bilingualer Erzieher:innen aus Frankreich ein richtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig Kinder sprachlich fördern zu können. Nach wie vor gibt es aber für pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte aus anderen Ländern viele Hürden bei der Anerkennung ihrer Ausbildungs- und Studienabschlüsse. Wichtig um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sind darüber hinaus adäquate, berufsbegleitende Nachqualifizierungsmöglichkeiten für Assistenzkräfte wie Kinderpfleger:innen, Integrationshelfer:innen oder Heilerziehungspflegehelfer:innen. Diese könnten dauerhaft den derzeit vorherrschenden prekären Beschäftigungsverhältnissen in den Nachmittagsbereichen der Grundschulen entgegenwirken und somit der Fachkräfteerhaltung dienen.

„Eine Ausweitung der notwendigen multiprofessionellen Teams mit unterschiedlichen Professionen steigert gleichzeitig auch die Qualität. Eine angemessene Bezahlung, die die Arbeit mit besonders schwierigen Herausforderungen honoriert sowie die Möglichkeit aus Zwangsteilzeitstellen Vollzeitstellen zu machen, würde die Attraktivität für die Arbeit in dem Bereich deutlich steigern und für eine größere Personalkontinuität sorgen,“ so Rosar-Ickler abschließend.

Die Finanzierung wird nur durch weitere Kofinanzierung durch den Bund und durch Synergieffekte zu schaffen sein, bspw. durch eine zentrale Schulträgerschaft für das Saarland. Ebenso braucht es bei der Verteilung der Ressourcen ein sozialinzidiertes Verfahren, um möglichst dort die Mittel einzusetzen, wo sie am meisten gebraucht werden.