RKI-Empfehlung wird ignoriert

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, steht der vom Ministerrat geplanten direkten Rückkehr zur Vollpräsenz nach den Pfingstferien skeptisch gegenüber, da die vom RKI  ...

empfohlenen Inzidenzwerte von 50 für sichere Schulöffnungen noch deutlich überschritten werden.

Die GEW fordert weiterhin einen hinreichenden Arbeitsschutz sowie ein schnelles Impfen aller aktiven Lehrkräfte und Angestellten im pädagogischen Bereich als Grundvoraussetzung für eine vollständige Schulöffnung. Außerdem sollten bei der Rückkehr zur Vollpräsenz schulformspezifische Regelungen getroffen werden und die individuellen Rahmenbedingungen an den Schulen vor Ort, wie beispielsweise Raumkapazitäten, Klassenstärken und Ganztagsangebote, berücksichtigt werden.

„Nur wenn es das Infektionsgeschehen zulässt und wir nach den Pfingstferien in allen Landkreisen stabile Inzidenzwerte unterhalb von 50 haben, ist nach dieser langen Phase des Distanz- und Wechselunterrichts eine Rückkehr zur Vollpräsenz akzeptabel“, so die GEW-Landesvorsitzende Birgit Jenni. Die bestehenden RKI- Empfehlungen eines Wechselunterrichts bei Inzidenzwerten oberhalb von 50 müssen unbedingt beachtet werden, da nur durch einen Wechselunterricht die notwendigen Abstandsregeln eingehalten werden können. Nur dadurch kann weiterhin ein hinreichender Gesundheitsschutz für alle aktiven Lehrkräfte und alle Schüler*innen gewährleistet werden.

An dieser Stelle fordert die GEW die Landesregierung und das Ministerium für Bildung und Kultur auf entsprechende Vorsorge zu treffen und die vorhandene Testinfrastruktur an allen Schulformen weiter auszubauen, so dass diese auch einer geplanten Vollpräsenz gewachsen ist und ein möglichst reibungsloser Schulalltag gewährleistet wird. Die GEW weist erneut auf den hohen Zeit- und Dokumentationsaufwand bei der Beaufsichtigung sowie der Vor- und Nachbereitung der Tests hin, worunter die effektive Unterrichtszeit leidet.

Die Zuordnung aller Lehrkräfte an weiterführenden Schulen zur oberen Hälfte der Priorisierungsgruppe 3 bezeichnet Jenni als „einen echten Erfolg der GEW und einen Schritt in die richtige Richtung“. Die GEW zeigt sich erfreut, dass der Impffortschritt an den Schulen allmählich sichtbar wird und dadurch die geforderte und schließlich auch durchgesetzte Priorisierung aller Lehrkräfte umgesetzt werden konnte. Allerdings muss nach Ansicht der GEW beim Impfen der Lehrkräfte das Tempo weiter beschleunigt werden. Der GEW liegen mehrere Rückmeldungen von Kolleg*innnen vor, die noch immer kein Impfangebot erhalten haben oder der Termin noch mehrere Wochen auf sich warten lässt.

Die GEW fordert daher die Landesregierung dazu auf, allen aktiven Lehrkräften bis zum Start der Pfingstferien ein zeitnahes Impfangebot zu unterbreiten, damit die pädagogisch sinnvolle Rückkehr zur Vollpräsenz unter möglichst sicheren Rahmenbedingungen zu gegebener Zeit bei entsprechender Infektionslage eingeleitet werden kann.