Gesundheitsschutz auch in Abschlussklassen

Die GEW begrüßt die Maßnahmen für Schulen und Kitas der Bundesregierung. Der Gesundheitsschutz muss auch in Abschlussklassen gewährleistet sein, daher fordert die GEW-Saarland Wechselunterricht statt Präsenzpflicht in den Abschlussklassen.  ...

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Saarland (GEW), unterstützt grundsätzlich den Beschluss, den Lockdown für Schulen und Kitas bis 31. Januar zu verlängern. Mit der Entscheidung wird den hohen Infektionszahlen auch an Bildungseinrichtungen und einer möglichen zusätzlichen Bedrohung durch Mutationen des Corona-Virus Rechnung getragen.

Ausgenommen von der Regelung sind allerdings die Abschlussklassen an den weiterführenden Schulen. Für diese Schüler*innen gilt bereits ab dem 11.01.2021 wieder die Präsenzpflicht im Saarland. An den Gemeinschaftsschulen und insbesondere an den beruflichen Schulen führt dies dazu, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil von Schüler*innen betroffen ist.

Hier müssen die Schulen freie Hand bekommen, um individuelle Lösungen der Beschulung unter Einhaltung des Gesundheitsschutzes anbieten zu können. In Bildungseinrichtungen Beschäftigte, Lernende und deren Eltern benötigen Verlässlichkeit und Sicherheit, um Lernen, Betreuung, Beruf sowie Gesundheits- und Infektionsschutz unter einen Hut zu bekommen. Die Schulen und Kitas brauchen daher eine klare Strategie und einen Stufenplan, der vorgibt, bei welchen Inzidenzwerten, welche Maßnahmen greifen sollen. Die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) bieten hierfür eine gute Basis. „Wir haben Verständnis für ein Präsenzangebot, aber die Präsenzpflicht sehen wir kritisch und im Widerspruch zu den beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung“, sagt die GEW-Landesvorsitzende Birgit Jenni.

„Es muss eine klare Ansage geben, ab welchem Inzidenzwert die Schulen wieder auf Präsenzunterricht umstellen. Bisher haben sich die Landesregierung und das Ministerium für Bildung und Kultur bei dieser Frage nicht eindeutig geäußert. Des Weiteren fordern wir, dass das Ministerium ab dem 11.01.2021 die Inzidenzwerte an Schulen und Kitas täglich veröffentlicht“, so Birgit Jenni.

Die GEW setzt sich nach Beendigung des Lockdowns zunächst für einen Wechselunterricht für die Klassen 1-6 ein. Mit diesem Modell können die Schulen auf unterschiedliche Herausforderungen entsprechend der personellen und räumlichen Situation vor Ort Lösungen anbieten. Entscheidend ist, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Klassen halbiert wird. So können Abstände zwischen den Menschen besser eingehalten und damit die Infektionsrisiken gesenkt werden. Mit dem Wechselunterricht wird der Kontakt zu allen Schülerinnen und Schülern gehalten. Kein Kind geht verloren. Das ist insbesondere für die Kinder und Jugendlichen wichtig, die ohnehin benachteiligt sind und im Elternhaus nicht die Unterstützung bekommen können, die notwendig ist. Dabei müssen die Grundschulen mit bedacht werden. Die Etablierung der Online-Schule-Saar ist in diesem Lockdown möglich und damit auch ihre Weiterentwicklung. Dazu fordert die GEW flächendeckende Versorgung der Lehrenden und Lernenden mit digitalen Endgeräten. Zudem brauchen die Lehrkräfte mehr passgenauere Fortbildungsangebote für das digitale Lernen.

Auch für die Kitas brauchen wir ein verlässliches und einheitliches Stufenmodell für die Rückkehr in den Kita-Normalbetrieb. Erzieher*innen und Eltern brauchen einen Plan, wie es mit der Kinderbetreuung weiter gehen soll. Ein einheitliches Vorgehen darf nicht am Widerstand der Länder oder einzelner Träger scheitern. Begrüßenswert ist es, dass auch die Einrichtungen der Eingliederungshilfen im Beitrag der Kanzlerin und in der Zusammenarbeit der Ministerpräsidenten berücksichtigt werden. Der Gesundheitsschutz der Beschäftigten und zu Betreuenden sowie die Existenzsicherungen der Träger hat eine hohe gesellschaftliche Bedeutung.

„Wir verlangen eine praxistaugliche Test- und Impfstrategie für die Lehrkräfte und die Erzieherinnen an Kitas. Selbsttests sind keine Lösung – im Gegenteil. Auch hier bedarf es nach der Ansage einer klaren Planung: Sind Tests für alle möglich, wie laufen die Verfahren, wie ist die wissenschaftliche Begleitung organisiert?“ so Birgit Jenni abschließend.