GEW fordert landesweite Umsetzung

Saarbrücken – Nach den Osterferien soll die Notbetreuung in Kitas und Schulen ausgeweitet werden. Das kündigte das Bildungsministerium am 26.04.2020 an und wurde gestern von der Landesregierung beschlossen. Der Gesundheits- ...

und Infektionsschutz für Kinder, Beschäftigte und deren Angehörige und die Bedürfnisse der Kinder nach sozialen Kontakten stehen sich gegenüber, genauso wie die Interessen erwerbstätiger Eltern, insbesondere Alleinerziehender, und das Bedürfnis der Gesellschaft im wirtschaftlichen Interesse die Kitas zu öffnen und den Kindern wieder pädagogische Angebote zu unterbreiten.

Unter Berücksichtigung des Spielverhaltens von Kindern in der Altersstufe unter drei Jahren (U3) in der Krippe, und der 3 – 6-jährigen (Ü3) im Kindergarten stellt sich die Frage, wie die Bedingungen in den Kitas an die aktuelle Gesundheitskrise so angepasst werden können,

  • dass trotz Ausweitung der Notbetreuung das Infektionsgeschehen eingedämmt bleibt,
  • die Gesundheit der Kinder und der Fachkräfte ausreichend geschützt wird und
  • unter Berücksichtigung der aktuellen Situation und der pädagogischen Konzepte sinnvoll gearbeitet werden kann.

Birgit Jenni, GEW-Landesvorsitzende: „Die Maskenspendenaktion der GEW für Kitas mit Notbetreuung zeigte, dass es an Arbeitsschutzmaßnahmen fehlte.“ Deshalb fordert Jenni: „Ein landesweit einheitlich verbindlicher Hygieneplan für alle Kitas im Saarland, analog zum Musterhygieneplan in Schulen, ist unbedingt notwendig. Damit wäre eine wichtige Voraussetzung zur Eindämmung einer unübersehbaren Infektionskette, ausgehend von den Kindertageseinrichtungen und Schulen, gegeben. Wo keine Standards (etwa von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, dem Robert-Koch-Institut u.a.) eingehalten werden können, bedarf es aktueller Gefährdungsbeurteilungen, praktikabler Lösungen und klarer einheitlicher Regelungen.

Wichtige Punkte aus Sicht der GEW sind:

  • Betreuung in Kleingruppen von maximal 5 Kindern
  • Betreuung durch konstante (getrennte Teams), um unnötige Kontakte zu vermeiden
  • Anpassung der Bildungsangebote an die Schutzmaßnahmen
  • Infektionsschutz ist zentral und vorrangig: es bedarf ausreichend Personal, um sicherzustellen, dass sich die Kinder in einzelnen Räumen der Einrichtung nicht oder möglichst wenig begegnen. Je Kindergruppe müssten jeweils mindestens zwei Fachkräfte zur Verfügung stehen, um Aufsicht und Sicherheit zu gewährleisten, und Kinder beim Gang zur Toilette und Händewaschen zu unterstützen.
  • Kein Einsatz von Beschäftigten aus Risikogruppen! 29% der Fachkräfte sind aktuell älter als 50 Jahre und in 22% der Kita-Teams ist mindestens die Hälfte des Personals über 50 Jahre alt. (Quelle: Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019)
  • ausreichend Schutzmaterial in professioneller Qualität: Desinfektionsmittel, Schutzbrillen, Masken, Schutzkittel

Eine Beratung und Begleitung durch die Gesundheitsbehörden ist aus Sicht der GEW unerlässlich. Kitas und Schulen müssen besser unterstützt werden und in die staatlichen Versorgungssysteme zur Verteilung der notwendigen Hygienemittel aufgenommen werden. Fachkräfte müssen die Möglichkeit haben, sich kurzfristig Rat und Unterstützung einzuholen. Die Beteiligungsrechte von Betriebs-, Personalräten und Mitarbeiter*innenvertretungen sind bei allen Maßnahmen zu beachten.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, fordert, die sozialpädagogischen Fachkräfte als systemrelevant einzustufen, sodass auch die Betreuung der eigenen Kinder gewährleistet ist. „Wir stehen als Organisation von Bildungsakteuren bereit, um an möglichen Lösungen mitzuwirken und wir sehen sowohl das Sozialministerium als auch das Bildungsministerium in der Pflicht“, so Birgit Jenni, Landesvorsitzende der GEW Saarland.